Green Building - Nachhaltiges Bauen

Nachhaltiges Bauen ist eines der zentralen Themen im modernen Bauen. Themen wie Ressourcenschonung, Werterhalt und Nutzerkomfort rücken beim Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden immer mehr in den Fokus.

Gütesiegel wie LEED, DGNB oder BREEAM ermöglichen es, die Qualität eines Gebäudes hinsichtlich seiner Umweltauswirkungen sichtbar zu machen. Fural steht diesem Zukunftsthema aufgeschlossen gegenüber und bietet Produkte, die eine Gebäudezertifizierung optimal unterstützen.

Für einen optimalen Zertifizierungsvorgang stellen wir folgende Dokumente zur Verfügung:

Auspreisung von CO2 in Angeboten – Aufzeigen von Alternativen und Schaffen von Transparenz

Bereits heute werden große Bauprojekte nach verschiedenen Bewertungssystemen zertifiziert. Die Kriterien nach DGNB, LEED, BREEAM oder OGNI fokussieren dabei unterschiedlich auf den Gebäudelebenszyklus mit Bau, Nutzung und Rückbau. Für die Kunden von Fural, die Verarbeiter von Metalldeckensystemen, bedeutete dies aufwendige Dokumentationspflichten.

Fural Metalit Dipling möchte mit Blick auf CO2-Emissionen Transparenz schaffen und Alternativen bieten. Welche Menge CO2 wird bei der Herstellung eines Produkts von Fural mit Standard-Stahl freigesetzt? Welche Einsparungen an CO2 sind durch Verwendung von greentec steel möglich und welche Mehrkosten entstehen? Wir wollen die Dokumentationspflicht möglichst vereinfachen. Wir möchten unsere Kunden informieren, sensibilisieren und unterstützen.

Überblick - Green Deal, EU-Taxonomie, CSRD

1.    Kontext – Green Deal, EU-Taxonomie, CSRD - jeder muss einen Beitrag leisten

- Vor fünf Jahren wurde in der EU der Green Deal beschlossen, mit dem Ziel der Klimaneutralität 2050.

- Unternehmen (auch der Mittelstand) sind ab dem Jahresabschluss 2026 zu einer Nachhaltigkeitsberichtserstattung verpflichtet, welche in der CSRD geregelt ist.

- Zur Einordnung nachhaltiger Wirtschaftsaktivitäten macht die EU-Taxonomie Vorgaben (insbesondere für Bauherren). Die EU-Taxonomie umfasst Neubauvorhaben ebenso wie Sanierungsvorhaben und teilt Projekte in „grün“ (=konform) und „nicht-grün“ (=nicht-konform) ein.

- In weiterer Folge baut sich doppelter Druck auf Bauherren auf: Große Kunden (Mieter), die ebenso zur Berichterstattung verpflichtet sind, fordern die Einhaltung entsprechender Standards (z.B. Green Lease), Banken werden zu einer Vergabe von Finanzierungen in grüne Anlagen verpflichtet (z.B. Green Asset Ratio).

2.    Rolle

- Es verändern sich die Beschaffungspraktiken: Neben dem Preis werden zunehmend neue Metriken relevant (CO2 im Bau und Betrieb sowie Kreislauffähigkeit). Verarbeitete Produkte müssen bestimmte Deklarationen mitführen, die über den CO2-Fußabdruck Auskunft geben = EPD.

- Anbietende Unternehmen werden aufgefordert, zusätzliche Informationen bereitzustellen. Die Verfügbarkeit ausreichend „grüner“ Produkte kann zum entscheidenden Kriterium werden (wenn Bauherren Punkte für Zertifizierungen brauchen/ Kriterien der EU-Tax erfüllen müssen).

3.    Chance

- Fural beurteilt die Produkte ökologisch und misst CO2-Emissionen umfangreich. Neben der bereits vorhandenen, selbstdeklarierten EPD ist eine dritt-geprüfte EPD beauftragt worden.

- Zusätzlich bietet Fural bereits heute CO2-ärmere Produkte an. Etwaiges Interesse von Bauherren kann unmittelbar bedient werden (Nachträge).

- Fural macht damit keine Abstriche bei bestehenden Angeboten/ Stärken (Qualität, Verlässlichkeit, Preis), sondern erweitert das Angebot für Verarbeitende.

Grundlage

Nachhaltiges Bauen ist heutzutage ein zentrales Thema. Der EU Green Deal zielt darauf ab, die Klimaziele zu erreichen, indem unter anderem die Baubranche, die für ca. 40 % der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, nachhaltiger gestaltet wird. Dazu gehört die Einhaltung der 4Rs: reduce, reuse, recycle und recover. Diese Prinzipien reduzieren den Materialverbrauch, fördern die Wiederverwendung und das Recycling von Baumaterialien und betonen die Bedeutung geschlossener Kreisläufe.

 Besonders Metalle (Stahl, Aluminium, Kupfer) sind hier von Bedeutung, da sie einen etablierten Recyclingprozess besitzen und fast zu 100 % recyclebar sind. Metalle werden dem Entsorger heute wie künftig vom Schrotthändler abgekauft und gelten somit als zukunftsfähige Werkstoffe.

Gebäudezertifizierungen wie LEED, DGNB oder BREEAM bewerten Gebäude hinsichtlich ihrer Umweltauswirkungen, u.a. auch auf Basis ihrer eingebauten Produkte.

Wichtig 1: Gebäudezertifizierungen werden für Bauherren und Investoren immer wichtiger, da Bankinstitute, Käufer und Mitarbeiter immer mehr Wert auf diese Zertifizierungen legen. Bauherren unterliegen einer Berichtserstattungspflicht oder müssen zunehmend „grün“ sein UND Grün wird in CO2 gemessen.

Umweltproduktdeklarationen (EPD)

EPDs beinhalten eine objektive Bewertung der Umweltauswirkungen von Produkten und bewerten Energie- und Ressourceneinsatz sowie die Beiträge zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht, Smogbildung und Landverbrauch. Technische Eigenschaften wie Produktlebensdauer, Wärmeleiteigenschaften und Schallschutz werden ebenfalls berücksichtigt.

Die EPD betrachtet dabei den gesamten Produktlebenszyklus und teilt diesen in fünf Stadien ein: Produktion (Rohstoffgewinnung und Verarbeitung), Bau (Einbau des Produkts ins Gebäude), Nutzung (Nutzung des Produkts über die Zeit), End-of-Life (Rückbau, Recycling oder Entsorgung), neuer Lebenszyklus - Beginn eines neuen Lebenszyklus für recycelte Produkte.

Der Hersteller muss in der derzeit gültigen Fassung der EPD die erste Phase (Produktionsstadium) deklarieren, weitere Phasen sind freiwillig.

Weiters kann der Hersteller die Dauer des Produktlebenszyklus selbst angeben oder sie wird nach der Tabelle des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung angegeben. Bei manchen Produkten muss die angegebene Lebensdauer kritisch hinterfragt werden, da diese mit der realen Lebensdauer nicht übereinstimmt. Dadurch wird die Umweltproduktdeklaration massiv geschönt, wird doch die Bemessungsdauer gestreckt.

Wichtig 2: Eine EPD ist die Basis für jede Dokumentation für Kunden.

In EPD`s werden Deckensysteme aus Gips oder Mineralfaser mit „bis zu 50 Jahren“, Metall mit „über 50 Jahren Lebensdauer“ angegeben. Die Praxis zeigt: Gips- und Mineralfaserdecken haben keine Lebensdauer von 50 Jahren - hier sind die Zahlen kritisch zu hinterfragen.

In einer EPD werden äquivalente Einheiten, wie CO2-Äquivalenz (kurz CO2e), verwendet - sie stellen verschiedene Substanzen in einer gemeinsamen Maßeinheit dar. So werden Treibhausgase wie Methan (CH4 – 28-mal schädlicher als CO2) und Lachgas (N2O – 265-mal schädlicher als CO2) in CO2-Äquivalenten angegeben. Dies ermöglicht die Quantifizierung und den Vergleich aller Treibhausgasemissionen eines Produkts in einer einzigen Maßeinheit.

Wichtig 3: CO2-Äquivalenz (CO2e) in Kilogramm wird eine Maßeinheit wie Euro. Einzelpersonen beginnen in Euro und in CO2e zu kalkulieren.

Weiterführende Links zu EPDs

- EPD-Datenbank

EPD-TAIM – Metalldecke aus Stahl

- EPD-TAIM – Metalldecke aus Aluminium

- EPD-TAIM – Metalldecke aus Stahl als Heiz- und Kühldecke

- WARUM EPDs

Nachhaltige Metalldecken

Die voestalpine, Österreichs einziger Rohstahlproduzent und weltweiter Vorreiter in puncto Umweltschutz, setzt sich aktiv für eine nachhaltigere Stahlproduktion ein. Dank intensiver Einsparungen bei der Produktion bietet die voestalpine-Produkte mit verringerten CO2e-Emissionen an:

- greentec steel Edition mit 10 % CO2e- Einsparung in der Stahlproduktion und

- greentec steel Edition 600 mit 75 % CO2e- Einsparung

Wichtig 4: Greentec steel Edition (10 % CO2e-Einsparung) und greentec steel Edition 600 (75 % CO2e-Einsparung) ermöglichen Produktionen von Metalldecken mit bis zu 66 % weniger CO2e-Emissionen gegenüber Metalldecken mit normalem Stahl.

Fural, als langjähriger Partner der voestalpine, bietet nachhaltige Metalldecken aus diesen Stahlsorten an und reduziert folglich auch deren CO2e-Fußabdruck – je nach Sorte bis zu 66 %. Diese Berechnung basiert auf der EPD der voestalpine und den internen Gas- und Stromverbräuchen für die Produktion unserer Metalldeckenplatten an den jeweiligen Standorten (Gmunden, Hungen, Büron).

Beim Kauf von greentec steel wird von der voestalpine ein Zertifikat für dessen Kauf ausgestellt, das vom unabhängigen Beratungsunternehmen für Nachhaltigkeit Daxner & Merl kontrolliert und überwacht wird.

Weiterführende Links zum greentec steel

voestalpine

Erklärung Kalkulationselemente der Fural Metalit Dipling-Kalkulation (Datenbasis 01/23-12/23)

Im Angebot sind die drei Varianten von Stahlsorten ausgewiesen. „Stahl normal“ bezieht sich dabei auf das handelsübliche verzinkte Stahlblech der voestalpine. „Greentec steel Edition“ und „greentec steel Edition 600" beinhalten jene Stahlsorten, die durch Emissionseinsparungen am CO2-Bilanzkonto nur mehr 2,13 kg (greentec steel Edition) bzw. 0,6 kg (greentec steel Edition 600) CO2-Äuqivalente pro Kilogramm Stahl im Vergleich zum handelsüblichen verzinkten Stahlblech (2,35 kg) haben.

Für die Kalkulation der CO2-Äquivalenz in der Produktion bei Fural Metalit Dipling, werden von allen einzelnen Maschinen auf Basis ihrer Produktionszeiten für das angebotene Deckensystem die Strom- und Gasverbräuche errechnet und in CO2-Äquivalenzen umgerechnet. Dabei wird auch der unterschiedliche CO2-Ausstoß je nach Produktionsstandort und somit je nach Strommix bzw. Energiesystem (Öl oder Gas) berücksichtigt. Die Allgemeinverbräuche (Hallenbeleuchtung, IT-Systeme…) der jeweiligen Produktionsstandorte werden über eine prozentuelle Umlage auf den Auftrag gerechnet.

Die ausgewiesenen C02-Äquivalenzwerte im Angebot beinhalten somit die Produktion des Stahls bei der voestalpine, den Transport zu Fural, die Verarbeitung des Materials bei Fural zur Metalldecke (ohne Unterkonstruktion).

Was noch in der CO2-Betrachtung fehlt und was künftig durch mehr Datenermittlung eingebaut werden soll:

- Zulieferteile und deren Transportwege (Pulver bzw. Lack, Gipskarton für F30 und F90,…)

- Zusatzmaterialien für Versand (Karton, Folien, Paletten)

- Allgemeinumlage (z.B. Papier, Dienstfahrten,…)

Derzeit können noch keine Streckmetall-Decken bzw. F30- oder F90-Systeme und Systeme aus Aluminium berechnet werden, da die Verbrauchswerte noch nicht vorliegen.

Je nach gewählter Stahlsorte sinken die äquivalenten CO2-Emissionen.

Angebotskalkulation

Die folgende Ausführung erklärt die im Angebot enthaltenen Zahlen. Im Angebot finden Sie eine Kalkulation auf Basis von durchschnittlichen CO2e-Emissionen je m²-Deckenfläche mit verschiedenen Stahlsorten, deren errechnete Gesamtemission für die angebotene m²-Deckenfläche (100 m² angenommen) sowie die Verbesserung der nachhaltigen greentec steel-Stahlsorten gegenüber normalem Stahl.

Werte für 1 m² Metalldecke mit Ø 8,45 kg/m²:

Ø kg CO2e/m²

Verbesserung ggü. Stahl normal

Ø Mehrpreis pro m²

kg CO2e auf

100 m²

Substitutionspotenzial* bei Recycling von 100 m² nach Lebensende

Stahl normal

Ø 13,452

 

 

1.345,2

Ø 510,5 kg CO2e

greentec steel Edition

Ø 12,339

- 8 %

+ ca. 5 %

1.233,9

Ø – 462,7 kg CO2e

greentec steel Edition 600

Ø 4,603

- 66 %

+ ca. 10 %

460,3

Ø – 143,8 kg CO2e

* Wird die zurückgebaute Metalldecke dem Recyclingprozess zugeführt, wird das Substitutionspotenzial (Zahlenwerte lt. Modul D der EPD) aktiviert. Somit reduziert sich die benötigte Menge an Rohmaterial für eine Neuproduktion. Dieser Prozess bildet den geschlossenen Kreislauf beim Metallrecycling. Das Substitutionspotenzial beruht auf der Basis des Stahlrecyclings aus dem Jahr 2024 und dem Stahlrecyclinganteil beim Neumaterial der voestalpine (Grundlage: 2022).

 

Wenn greentec steel Edition mit 10 % weniger CO2e-Emissionen ggü. herkömmlichen feuerverzinkten Stahlband verwendet wird, sinken die äquivalenten CO2-Emissionen inkl. der Weiterverarbeitung / Produktion bei Fural Metalit Dipling um 8 %. Bei greentec steel Edition 600 sogar um 66 %, von 13,45 auf 4,60 kgCO2-Äquivalenz pro m² Deckenplatte.

 Die in der Angebotskalkulation verwendeten durchschnittlichen CO2e-Emissionswerte je m²-Deckenplatten wurden auf Basis von vier verschiedenen und sehr häufig verbauten Systemen ermittelt:

 

 

Stahl normal

kg CO2e/m²

greentec steel Edition

kg CO2e/m²

greentec steel Edition 600

kg CO2e/m²

KQK 625 x 625 x 0,5 mm, Rg 2,5 - 16 %, Stahl, 1,8 kg

11,381

10,464

4,087

KLG 1.200 x 600 x 0,6 mm, Rg 2,5 - 16 %, Stahl, 3,7 kg

13,344

12,242

4,581

KLG 2.000 x 1.000 x 0,7 mm, Rg 2,5 - 16 %, Stahl, 11,3 kg

14,547

13,331

4,880

KLG 2.500 x 1.200 x 0,7 mm, Rg 2,5 - 16 %, Stahl, 17 kg

14,535

13,319

4,863

Ø CO2-Emissionen / m² Metalldecke mit Ø 8,45 kg/m²:

Ø 13,452

Ø 12,339

Ø 4,603

Anhand der KLG 2.500 x 1.200 x 0,7 mm-Kassette soll die genauere Berechnung der C02e-Emissionen erklärt werden:

Auf Basis der kalkulierten Maschinenzeiten und den Strom-Mix und Gas/Öl-C02-Äquivalenten kommt bei dieser Kassettendimension folgendes zustande:

Das Substitutionspotenzial der greentec steel Edition und des greentec steel Edition 600 ergibt sich aus der prozentuellen Verringerung der CO2e-Emissionen ggü. Stahl normal. Am Beispiel greentec steel Edition: greentec steel Edition emittiert 2,13 kg CO2e/kg Stahl gegenüber 2,35 kg CO2e/kg, den der normale Stahl emittiert, das sind 10 % weniger CO2e/kg Stahl. Bei der Substitution von Neumaterial hat folglich der greentec steel Edition 10 % weniger Substitutionspotenzial unter Berücksichtigung der Recyclingquote bei der voestalpine.

Fehlende Elemente in der Kalkulation sind neben den schon erwähnten Zukauf- und Unterkonstruktionsteilen noch die Transportwege mit dem LKW zur Baustelle. Hier kann je Kilometer Transport eine C02-Emission von 0,055 kg/tkm gerechnet werden. Für die Unterkonstruktion von Fural Metalit Dipling Standardsysteme kann ein Wert von 5 % der C02-Emissionen der Metalldeckenplatte herangezogen werden.